Bau eines Formel Renners nach FNS Reglement
Die Formel Rennserie der FNS von Michael Niemas hat viele Freunde im Rhein-Main Gebiet. Und im Westen und Osten der Republik wird wohl auch demnächst nach diesem Reglement gefahren weren - mit high-tech Formel Rennern. Wir haben das WWS Chassis unseres Clubkollegen als Basis für einen Formel Renner gewählt (bald exclusiv bei uns erhältlich im JENS SCALE RACING SHOP) , dazu eine Formel 3000 Karosserie von Hasegawa (gute Proportionen, leicht und vernünftig zu bauen) und schon kann es losgehen.
Das WWS Chassis besteht aus Messing und Carbonteilen. Die Achsböcke sind gefräst, ebenso alle Carbonteile und der präzise Motorhalter auch. Die Konstruktion wurde in den letzten Monaten ausgiebig getestet, Änderungen und Verbesserungen wurden durchgeführt, bis jetzt die endgültige Version vorliegt. Die Bilder zeigen das zusammengebaute Chassis, passend für z.B. eine Hasegawa Formel 3000 Karosserie. Diese hat sich in Kombination mit dem Chassis als sehr erfolgreich erwiesen. (Später wird es auch ein etwas längeres Chassis geben, das den Einsatz der Revell Karosserien erlaubt. Auch das wurde bereits getestet und war auf verschiedenen Bahnen sehr erfolgreich).
So, nun kann es mit den ersten Schritten des Zusammenbaues losgehen.
Die Karosserie
Eine Hasegawa Formel Karosse dient als Basis. Entgraten, anschleifen und entfetten sind die ersten Arbeitsgänge, nachdem sie sauber mit Polystyrol Kleber zusammengefügt wurde.
Der Frontspoiler
Wichtig und auch anders als bei anderen Konstruktionen ist die Anordnung des Frontflügels, bzw, der "Schnauze" des Autos. Diese wird später separat am Chassis befestigt. Auch diese wird entgratet, entfettet und auf das passende Maß gebracht.
Die Schnauze
Besonders wichtig ist das "Ausdremeln", damit später der Leitkiel auch sauber drehen kann, ohne an das obere Vorderteil zu stossen. Auf den Bildern ist dies gut zu erkennen.
Der Leitkiel
Unsere Aufmeksamkeit gilt nun der Montage des Leitkiels. Wichtig ist die Leichtgängigkeit, ein wenig "Spiel" und später sollte noch auf die Distanzscheiben geachtet werden, je nachdem, ob man auf Plastikschiene oder Holzbahn fährt.
Die Karosserieteile
Die einzelnen Karosserieteile können nun, nachdem die Passgenauigkeit überprüft wurde, mit kleinen Veränderungen versehen werden. Damit die Carbon Achsschenkel auch nicht irgenwo die Karosserie berühren, wurden die seitlichen Schlitze vorne in die Karosse eingeschnitten. Ebenfalls muss die Vorderachse sauber durch die Karo geführt werden, auch hier hilft die Dremel und ich habe einige seitliche Aussparungen angebracht.
Die Karosseriehalter
Ein wichtiger Punkt für den späteren Erfolg (oder auch nicht) sind die Karossewriehalter. Wie bei allen Slotcars sollte ein perfekter "Wackel" eingestellt werden. Dazu hat unser WWS Chassis zwei kleine Carbon Karohalter, die jeweils eine kleine Mutter beinhalten.
Die Karohalter Schaumgummis
Ein Stückchen Hartschaum (extrem leicht und gut zu verarbeiten) kleben wir auf die Carbon Karohalter. Wichtig ist, dass man sich vorher vergewissert hat, dass die Schaumstoff Stücke auch gut in die Karosse passen.
Die richtige Karohalter Befestigung
Durch die Ländslöcher in den Carbon Karohaltern kann man bequem die richtige Breite eindtellen. Die Schaumstoff Stücke sollten so platziert werden, dass die Karosse saugend übergestülpt werden kann.
Der Body wird lackiert
In der Zwischenzeit, nachdem die Karosserie gut angepasst wurde, können wir lackieren. Entfetten, grundieren und lackieren sind schon an anderer Stelle in meinen Tipps und tricks erwähnt worden. Ich habe mich für eine Ferrari Lackierung entschieden. Decals, Klarlack und ein wenig polieren, der body ist nach ein paar Tagen fertigestellt.
Die Federung
Ich habe die Federung mit einer weichen Feder eingestellt. Dies ist aber sicher von Bahn zu Bahn verschieden, kann aber leicht angeglichen werden.
Die Räder
Ich verwende natürlich die präzisen und sehr leichten eigenen Felgen, vorne werden harte Moosis mit 10mm Breite aufgezogen, Magic Glue verwandt und dann auf ca. 24mm Durchmesser geschliffen. Die hinteren "Einheitsreifen" sind zwar nicht schön, aber in der Serie vorgeschrieben und jeder Teilnehmer muss diese braunen Reifen aus PU verwenden.
Die Felgeneinsätze
Ich habe die Felgeneinsätze aus dem Bausatz vorbereitet, entfettet, gesäubert und grundiert. Nach dem Trocknen wurden sie goldfarben lackiert. Diese sind dann für die "Vitrine" gedacht. Für den Renneinsatz habe ich ein weiteres Set vorbereitet, silberne BBS, wie man später auf den Bildern sehen wird. Die Hinterräder haben übrigens einen Durchmesser von 25.2mm.
Die Achsmontage
Die Achsen laufen in unseren eigenen Pro Kugellagern, die vielleicht besten auf dem Markt. Wir drücken sie vorsichtig in die Achsböcke und verkleben sie nicht. Stahlvollachsen sind laut Reglement vorgeschrieben. Mit JP Achsdistanzen stellen wir die richtige Achsbreite her, ca. 83mm vorne und 83,5mm hinten. Damit nutzen wir bewusst nicht das Reglement aus (85mm), da wir mit diesem Maß die besten Erfahrungen gemacht haben.
Motoreinbau
Der besonders kleine rote Motor wird mit einem Messingritzel bestückt. Der Einbau ist problemlos, da der gefräste Motorhalter perfekt passt.
Getriebe
Wir verwenden natürlich unser eigenes JP Zahnrad, das sehr gut mit dem Messingritzel "kämmt". Wichtig bei der Einstellung des Getriebespiels ist, dass ein wenig "Luft" zwischen den Zähnen ist. Damit gibt es kaum Reibungsverluste und die beiden Zahnräder halten lange.
Motorkabel
Die Verlegung des Motorkabels bedarf einiger Aufmerksamkeit. Durch die Formelkarosserie bleibt wenig Platz und man muss versuchen, das Kabel möglichst flach zu verlegen. Auch darf es bei Drehung des Leitkiels nicht die Karosse berühren, sonst würde das Fahrverhalten darunter leiden. Die Bilder zeigen eine etwas eigenwillige Konstruktion, doch sie funktioniert perfekt.
Heckspoilerbefestigung
Mittels des harten Schaumstoffes, den ich bereits für die Karosseriebefestigung verwandt habe, "schnitze" ich mir einen passenden Halter für den Heckspoiler. Dieser wird mit Pattex an den Spoiler geklebt und natürlich ans Chassis. Zur Sicherheit habe ich noch zwei Schrauben durch das Chassis in den Schaumstoff gedreht.
Frontspoilerbefestigung
Der Frontspoiler wird mittels eines weichen Schaumstoffes direkt auf das Carbon Vorderteil geklebt. Man beachte den Abstand von Spoiler zur Carbonunterlage. Selbst bei einem Unfall wird die Schnauze nicht in Mitleidenschaft gezogen, das das Carbon übersteht.
Montage Karosserie Mittelstück
Nun kann zum Schluß das Karosserie Mittelteil montiert werden. Wichtig: es soll auf dem Chassis aufliegen. Mit Pattex Stabilit verklebe ich das Karomittelteil an den Schaumstoffstückchen der Karohalter. Nach dem Trocknen löse ich die Schrauben und verklebe nochmals die Karosse an den Schaumstoff Haltern. Bei der finalen Montage sollte der Body nach allen Seiten gleichmäßig wackeln. Das ist für die Formelautos besonders wichtig.
Finale
Nachdem nun alle Teile montiert sind geht es auf die Waage: 126 Gramm. Es fehlen also noch vier Gramm, damit das erforderliche Mindestgewicht von 130 Gramm erreicht wird. Kein Problem, denn das ist genau die "Spielmasse", die man braucht, um bahnabhängig noch ein paar Gramm an den Stellen zu platzieren, wo es Sinn macht.
Und damit geht es zum Foto Shooting.
Fazit und Ausblick
Es hat sich gelohnt, dass dieses Formelchassis eine relativ lange Entwicklung hinter sich hat. Alle Teile sind überaus präzise gefertigt, es ist rennerprobt und man hat nichts dem Zufall überlassen. Die endgültige Version des WWS F1 wurde bereits in der laufenden Saison in der Region Mitte eingesetzt, mit Erfolg:
Im ersten Rennen in Martinsthal Platz 1, 3 und 4 im Qualifying, Platz 2, 4 und 5 im Rennen.
Und in Limburg Platz 1 und 2 im Rennen.
Beste Voraussetzungen, um erfolgreich in der Serie Formel 124 unterwegs zu sein.
Demnächst bei JENS SCALE RACING exclusiv im Shop.